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Erfahrungsbericht: Studium und Corona

Ein ganz normaler Tag für eine*n Studierende*n am Campus Rothenburg während der Präsenzphase:

Der Wecker klingelt gegen sechs Uhr, man bereitet sich etwas zu essen vor und macht sich fertig, bis man sich dann um acht Uhr auf den Weg zum Campus begibt und den Tag in Vorlesungen verbringt… im Sommersemester 2020 kommt dieser Normalität jedoch Corona dazwischen.

Ein Semester wie (nicht) jedes andere

Wie sieht mein Tagesablauf als Studentin also jetzt aus? Der Wecker klingelt um sieben Uhr und ich bin doch sehr versucht, einfach liegen zu bleiben. Präsenzphasen am Campus gibt es nicht mehr, für dieses Semester findet alles online statt. Der Fahrtweg fällt also weg, die Vorlesungen bleiben aber bestehen. Um pünktlich um 9:15 Uhr vor meinem Laptop in das Webinar in Projektmanagement starten zu können, mache ich mir also gemütlich einen Kaffee und beginne meinen Tag. Ein kurzer Blick in meinen Kalender verrät mir, dass im Anschluss an das Webinar für mich noch ein wichtiges Gruppenmeeting für Technologiemanagement ansteht. Also erst mal eine kurze Nachricht in die WhatsApp-Gruppe, ob es überhaupt noch jeder auf dem Schirm hat. Dann geht es auch schon los mit dem Onlineseminar, mein Tablet samt Stift in der Hand.

Und täglich grüßt die Verlockung…

Puh, ganz so einfach ist das mit der Konzentration aber nicht. Schließlich ist man nicht in gewohnter ‚Lernumgebung‘ am Campus, umgeben von Kommiliton*innen. Nein, man sitzt zu Hause, starrt auf den Bildschirm und versucht krampfhaft zu folgen. Was habe ich während dieses Semesters bereits gelernt? Es macht Sinn, sich an den Schreibtisch zu setzen. Ja, es ist wirklich verlockend, einfach im Bett oder auf dem Sofa zu lümmeln, aber am Schreibtisch ist es doch etwas einfacher, sich auf den Stoff zu konzentrieren.

Allgemein ist es gar nicht so einfach an’s Studium zu denken, wenn  sich  die Welt gerade mitten in einer Krise befindet und alles stillsteht. Mein Abschluss rückt aber trotzdem näher und an manchen Tagen ist das schon Motivation genug. Manchmal helfen aber auch einfach nur viel Kaffee oder Tee und ein paar Snacks.

Die momentane Situation hat aber auch wirklich ein paar Vorteile. Schließlich kann man sich die Zeit noch einmal freier einteilen, als während eines  normalen Semesters. Meist sind die Vorlesungen online nicht so lange wie unsere Präsenztage am Campus, also kann man durchaus auch nach oder vor Webinaren noch einiges erledigen. Ich brauche hierfür allerdings zwei wichtige Dinge: meinen Kalender und Struktur. Sonst sind Netflix oder Disney+ doch zu verlockend.

Aber zurück zu der Vorlesung: Nach etwa drei Stunden habe ich das Webinar hinter mich gebracht und erst mal ein paar Stunden Pause, bis ich mich nachmittags mit einer Freundin bezüglich einer Gruppenarbeit treffe. Die Zeit nutze ich, um mir einen Überblick über die nächsten Tage zu verschaffen. Durch die allgemeine Situation kann es schon mal passieren, dass ein Webinar verschoben wird, so dass ich eigentlich jeden Tag noch mal Termine prüfe. Nachdem dann alles soweit geplant ist, starte ich die Videokonferenz mit meiner Freundin. Wir nutzen die Möglichkeit, uns kurz privat auszutauschen, kommen aber nach einigen Minuten zurück zu unserer Gruppenarbeit. Wir teilen Arbeit auf, vergleichen bisherige Recherchen und vereinbaren den nächsten Termin. So ein Videochat für Gruppenaufgaben zieht sich aber schon auch mal zwei Stunden hin, weshalb der Tag doch so langsam zu Ende geht.

Auf die richtige Balance kommt es an

Klar, eins darf man hier definitiv nicht vergessen: Jeder Tag ist anders. Je nach Modul kommt es auch mal vor, dass man zwei oder drei Tage gar keine Webinare oder Gruppenkonferenzen hat. Die nutze ich dann um zu arbeiten, aber auch um Recherche für Seminararbeiten zu betreiben, Vorlesungen nachzuarbeiten oder für die nächsten Tage vorzubereiten… und mal ganz im Ernst, gelegentlich kann man sich auch einen Netflix-Tag gönnen. Eins ist aber doch sehr wichtig: eine Balance muss her. Man ist weder produktiv, wenn man jeden Tag nur so von Aufgabe zu Aufgabe springt und keine Freizeit mehr hat, noch ist es sinnvoll, einfach tagelang gar nichts zu machen, weil es doch so einfach ist, wenn man sowieso zu Hause festhängt.

Das Ziel fest im Blick

Den Bachelor-Abschluss will man ja doch fertig machen und auch dieses Semester wird man auf dem Weg dorthin meistern, besonders wenn es einem mit der schnellen Umstellung auf Webinare einfach gemacht wird – dadurch, dass man es doch gewohnt ist, selbstständig von zu Hause zu arbeiten, fällt es einem auch gar nicht so schwer. Aber, okay, Zoom-Meetings sind eben doch was ganz anderes, als am Campus in gewohnter Umgebung zu lernen und sich nicht nur virtuell mit Freunden und Kommilitonen absprechen und austauschen zu können.

Letztlich bleibt meinerseits nur eins zu sagen, meine wohl größte Motivation lautet: wir sitzen alle im selben Boot und auch diese Krise geht wieder vorbei!

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