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Studieren mit Kind am Campus Rothenburg

Neuer Campus – neue Chance

Wie die meisten Rothenburger wartete ich gespannt auf den Start des ersten Semesters im Oktober 2016. Bereits seit einiger Zeit war im Gespräch, dass unsere kleine Stadt einen eigenen Campus bekommen sollte und so verfolgte ich interessiert die Nachrichten zu diesem Thema, bis es im Oktober 2016 schließlich soweit sein sollte. 

Als ich im Winter 2015/2016 davon erfuhr, freute ich mich zwar, dass Rothenburg zur Studentenstadt werden sollte, hatte zu diesem Zeitpunkt aber nicht ernsthaft vor, selbst zu studieren. Ich war seit einigen Monaten Mutter und genoss die Zeit mit meinem kleinen Sohn zuhause. Nach zwei Jahren Elternzeit wollte ich wieder in meinen Beruf einsteigen und halbtags arbeiten, so war zumindest der grobe Plan. Ich bin gelernte Einzelhändlerin und hatte zwei Jahre zuvor ein Traineeprogramm zur Teamleiterin im Einzelhandel absolviert. Dass ich mit Kleinkind in Teilzeit nicht mehr in einer Führungsposition würde arbeiten können, war mir bewusst, dennoch wollte ich in meine alte Firma zurück. Allerdings kam dann alles ganz anders: Bereits ein halbes Jahr nach der Geburt meines Sohnes schloss die Firma, bei der ich tätig war, ihren Standort in Rothenburg und mir war klar, dass ich mir nach Ablauf der zwei Jahre eine neue Stelle suchen müsste. 

Mutter und Studentin – geht das?

Gleichzeitig wuchs in mir der Wunsch, neben dem Muttersein noch etwas anderes zu machen und so begann ich im Frühjahr, mich im Internet nach Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren. Den geplanten Campus hatte ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht mehr auf dem Schirm. Ich wollte schon immer Spanisch lernen und nun hatte ich endlich die Zeit dafür, also besorgte ich mir Spanisch-Bücher, mit denen ich mir mittags die Zeit vertrieb, während mein Sohn seinen Mittagsschlaf hielt. 

Als dann endlich bekannt wurde, dass im Oktober der neue Studiengang in Rothenburg eröffnet wird, wurde ich doch neugierig und informierte mich über die Studieninhalte. Ich staunte nicht schlecht: das Angebot schien mir wie auf mich zugeschnitten. Ein Mix aus interkulturellen Kompetenzen samt einer zweiten Fremdsprache, die ich ja bereits dabei war, zu lernen, gepaart mit wirtschaftlichen Inhalten, die perfekt zu meinem ursprünglichen Beruf passten. Das Ganze dann auch noch in einem Blended-Learning-Format, was bedeutete, dass ich den Großteil von Zuhause aus würde machen können, wenn mein Sohn schlief. 

Die Gelegenheit ergreifen

Obwohl ich niemals gedacht hätte, noch irgendwann zu studieren, überlegte ich nicht besonders lange und beschloss kurzerhand, mich zu bewerben. Als der Einschreibezeitraum begann, schickte ich direkt am ersten Tag meine Unterlagen ein und hielt wenige Wochen später den Zulassungsbescheid in den Händen. 

Mir wurde nicht zu viel versprochen und ich bekam genau das, was ich erwartet hatte. Da man interkulturelles Management auch in Teilzeit studieren kann, ist man so noch flexibler. Von sechs möglichen Modulen belegte ich im ersten Semester fünf, im zweiten drei, im dritten vier, im vierten wieder drei – Je nach Zeit und persönlichem Bedarf war es mir möglich, mal mehr, mal weniger Module mitzumachen. Zu Beginn lernte ich, wenn mein Sohn schlief, mittags oder am Abend. An den wenigen Präsenzterminen konnte ich ihn immer bei seinen Onkeln, Tanten oder Großeltern unterbringen. Als ich ins dritte Semester kam, wurde er zwei und begann, in den Kindergarten zu gehen. Somit wurde es für mich noch einfacher und ich konnte zusätzlich anfangen, wieder in Teilzeit arbeiten zu gehen. Inzwischen kann ich auch mal vormittags lernen und brauche keine zusätzliche Betreuung mehr für die Präsenztermine. 

Das Format des Blended Learning und auch die Möglichkeit, in Teilzeit zu studieren, machen diesen Studiengang für mich zur perfekten Weiterbildungsmöglichkeit, gerade auch für Menschen, die schon fest im Leben stehen und nochmal etwas Neues lernen möchten, zeitlich aber nicht allzu flexibel sind. Ich jedenfalls bereute es bisher nicht eine Sekunde und bin froh, diese Chance genutzt zu haben. 

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